
Versteckte Routen und geheime Pfade: Wandern ins Herz der Kanarischen Inseln
Wanderparadies Kanarische Inseln: Das sonnenverwöhnte Archipel beheimatet viele faszinierende Landschaften – von vulkanischen Hochgebirgen über tiefe Wälder bis hin zu samtweichen Sandstränden - und insgesamt 146 geschützte Naturräume, darunter die UNESCO-Biosphärenreservate von La Palma, Lanzarote, El Hierro, Fuerteventura und Gran Canaria. Auf jeder der Inseln finden sich zahlreiche Wanderpfade, die es Reisenden erlauben, die Schönheit der Inselgruppe hautnah und aus nächster Nähe zu erleben. Viele der Routen sind weithin bekannt und beliebt, andere dagegen präsentieren sich noch weitgehend unberührt. Passend zum Weltwandertag am 14. März lesen Sie hier, wo die einzelnen Inseln am schönsten sind:
Teneriffa
Teneriffa ist vor allem für seinen beeindruckenden Teide-Nationalpark bekannt. Doch auch abseits des höchsten Bergs Spaniens gibt es einiges zu entdecken: Besonders lohnenswert sind beispielsweise die von Fayal-Brezal Vegatation geprägten Wälder des Anaga-Gebirges im Norden der Insel. Reisende erreichen sie über eine Wanderroute, die an alten Bauernhäusern und landwirtschaftlich genutzten Terrassenhängen vorbeiführt und schließlich direkt am Meer endet. Laura Bethencourt, Fremdenführerin auf den Kanarischen Inseln, liebt es, den Spuren der alten Siedler Teneriffas in den Bergen auf verlorenen Pfaden nachzuspüren: „Die Routen waren noch vor zwei oder drei Jahrhunderten die einzige Möglichkeit zur Verständigung zwischen den einzelnen Orten und haben daher nicht nur einen hohen landschaftlichen, sondern auch einen ethnographischen Wert", erklärt sie. Eine der wichtigsten dieser Routen ist der Camino Real del Sur, der zwischen den Orten Güímar und Fasnia verläuft und dabei unter anderem die Herques-Schlucht durchquert.
Gran Canaria
Gran Canaria verfügt über 33 ausgewiesene Schutzgebiete, die sich über etwas weniger als die Hälfte der Gesamtfläche der Insel erstrecken. Die bekanntesten Naturreservate Gran Canarias sind der Naturpark Tamadaba, die Dünen von Maspalomas in San Bartolomé de Tirajana und die Naturparks Nublo und Doramas. Auch abseits der großen Touristenpfade gibt es viele versteckte Wanderwege wie beispielsweise die Route durch das Landschaftsschutzgebiet von Fataga, die in dem gleichnamigen, malerischen Dorf endet. Die Ursprünge des Ortes, der von einer traumhaften, von kanarischen Palmen gesäumten Landschaft eingerahmt ist, reichen bis in die Zeit vor der spanischen Eroberung der Kanaren im Jahr 1492 zurück – noch heute gibt es eine Vielzahl an historischen Gebäuden in der Gemeinde zu bestaunen.
Lanzarote
Lanzarote beheimatet insgesamt 13 geschützte Naturräume: Neben dem weltbekannten Nationalpark Timanfaya weiß die Insel mit dem Naturschutzgebiet Los Islotes und zwei Naturparks, Chinijo Archipelago und Los Volcanes, zu begeistern. Dazu kommen die fünf Naturdenkmäler La Corona, Los Ajaches, Cueva de los Naturalistas, Islote de los Halcones und Montañas del Fuego und die geschützten Landschaften von Tenegüime und La Geria. Mit den Jameos del Agua und den Salinas del Janubio ergänzen zwei Stätten von besonderem wissenschaftlichem Interesse die einzigartige Auswahl. Einer der beliebtesten Wanderwege der Einheimischen ist die Ruta de Guinate, die im Ortsteil Ye in dem Städtchen Haría beginnt. Es handelt sich um einen Rundweg, der den Vulkan La Corona und das Höhlensystem der Jameos del Agua durchquert und bis zu acht Stunden in Anspruch nimmt. Alternativ können auch nur einzelne Abschnitte der Route begangen werden.
Fuerteventura
Auch auf Fuerteventura gibt es insgesamt 13 Naturschutzgebiete. Zu den Highlights zählen die Berge Tindaya und Cardón, der Talhang von Vallebrón, die Malpaís de la Arena, der Saladar und die Caldera de Gairía. Der größte Naturpark der Insel ist - zusammen mit den Naturparks von Corralejo und Lobos, Pozo Negro und Jandía - der Parque Rural de Betancuria mit rund 17.000 Hektar. Eine weitgehend unbekannte Wanderroute führt durch das Naturdenkmal Los Cuchillos de Vigán, das in den Gemeinden Antigua und Tuineje liegt. Der Rundweg verspricht atemberaubende Ausblicke auf zahlreiche Felseninseln und spektakuläre Klippen.
La Gomera
Auf La Gomera befindet sich einer der größten landschaftlichen Schätze der Kanaren: Der Nationalpark Garajonay, ein geheimnisvoller Lorbeerwald, der schon seit einiger Zeit offiziell zum UNESCO-Welterbe gehört. In der Nähe liegt das weniger bekannte Tal Valle de Gran Rey, das sich auf einem schönen Wanderweg entdecken lässt, der durch die kleinen Orte Agulo oder Hermigua bis ans Meer führt.
La Palma
Unter allen Kanareninseln ist La Palma die Wanderinsel schlechthin. Neben dem imposanten Nationalpark Caldera de Taburiente verfügt das Eiland über 18 weitere geschützte Naturgebiete, unberührte schwarze Sandstrände und spektakuläre Vulkanlandschaften. In den Naturreservaten von Garafía und Guelguën sowie im Naturpark Las Nieves gibt es einige der besten Beispiele für Lorbeerwälder auf den Kanarischen Inseln zu entdecken. Touristenführer Jonás Pérez kennt die Schönheit der Wanderrouten auf der im Volksmund nur Isla Bonita genannten Insel. Für alle Abenteuerlustigen hat er einen besonderen Tipp parat: „In den Gemeinden auf La Palma gibt es viele versteckte Touren, die nicht auf den üblichen Routen liegen und die eindrucksvolle Einblicke in die verborgene Vergangenheit der Menschen auf dem Archipel bieten", versichert er. "Im oberen Teil von Santa Cruz de La Palma beispielsweise oder in den engen Gassen hinter der Kirche von Tazacorte kann man die Schönheit des Lebens der weniger wohlhabenden Menschen des sechzehnten, siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts sehen.“
El Hierro
Ganz anders als auf den anderen Inseln, aber nicht weniger sehenswert, präsentiert sich die Natur auf El Hierro. Sieben Gebiete sind als besondere Schutzzonen anerkannt, wobei das Naturreservat Roques de Salmor eine hervorgehobene Stellung genießt. Als stumme Zeugen der prägenden, vulkanischen Aktivitäten auf der Insel dominieren die Meeresfelsen Roque Grande und Roque Chico die Küste des Eilands. Auch der kleine Berg Sendero de la Llanía im Schutzgebiet des Parque Rural de Frontera, umgeben von einem der zauberhaftesten Fayal-Brezal-Wälder der Kanarischen Inseln, ist immer einen Besuch wert. Die Wanderung dorthin führt durch üppige Vegetation und dauert circa eine Stunde.
Diesen Artikel:
- print Drucken
- Bookmark Bookmarken